Interessantes aus der Schweiz

chmul

Moderator
Teammitglied
Ich bin ja nun seit gut zwei Jahren im Ausland tätig. Ok, das klingt jetzt ein wenig großkotzig, aber stimmt trotzdem. Ich lebe an der Grenze zur Schweiz und habe südlich des Rheins einen Job gefunden. Und wenn man in der Schweiz arbeitet, dann hört man häufig schweizerisches Radio und liest die dort üblichen Zeitungen. Und auch wenn das Schwyzerdütsch an meinem Arbeitsort nicht sehr weit weg ist vom allemannischen Dialekt, die in meiner Heimatgegend gesprochen wird, dann stellt man unweigerlich fest, dass die geographische Distanz kleiner ist als die kulturelle/gesellschaftliche. Oder griffiger formuliert: Die Schweizer sind speziell.

Ein Beleg dafür mag Folgendes sein:

Wie in vielen deutschen Städten auch, gibt es in Zürich einen Straßenstrich. Und wie üblich wird dieser gut frequentiert, wobei sich das Interesse der Kundschaft umgekehrt proportional zur Begeisterung der Anwohner verhält. Deshalb sucht man nach Wegen, eine für alle akzeptable Situation zu schaffen. Nach dem Vorbild holländischer und deutscher Städte wurde nun beschlossen, so genannte Sexboxen zu errichten. Dabei handelt es sich um garagenähnliche Bauten, in denen die Prostituierten ihre Dienstleistung an den Mann bringen können. Der Platz der Boxen ist so gewählt, dass Anwohner geschont werden und keine Ausflüge ins benachbarte Wohngebiet mehr nötig sind. Immerhin gut 40% des Stimmvolkes haben sich an der Abstimmung beteiligt, sich also konkret mit einem Sexthema befasst.

Im krassen Gegensatz dazu steht das Ansinnen einer Baufirma, die eine Straßenumbenennung gefordert hat. Konkret sollte ein neues Wohngebiet erschlossen werden. Eine Straße gab es dort schon, nun sollten die Gebäude folgen. Nun hieß die Straße aber "Möslistrasse" und das war dem Bauherrn zu schlüpfrig. Als deutscher könnte man mit etwas schmutziger Phantasie durchaus auf das fragwürdige Wort "Möse" kommen. In der Schweiz ist das "li" eine allgegenwertige Verkleinerungsform und bedeutet für jeden verständlich "kleines Moos, kleines Moor". Auf eine zweideutige Auslegung würde hier normalerweise niemand kommen. Und eben der Bauunternehmer, der nun durchgesetzt hat, dass die Straße künftig originell und einzigartig "Neufeldstrasse" heisst.

Was sollen da Leute sagen, die in einer Straße namens "Im Nippel" wohnen. Oder gar auf einer Alp namens "Arsch"? Im Kanton Thurgau soll es gar einen Wald geben, der Arschloch heisst. :eek:

Quelle 1

Quelle 2

Quelle 3 Diese Seite ist momentan gerade offline, hier gab es aber die Meldung mit der schlüpfrigen Möslistrasse.
 
Ich würde behaupten, das die Schweizer da nicht anders sind als die Deutschen (höchstens langsamer).

Beispielsweise ist in Deutschland Prostitution erlaubt, Peepshows hingegen gelten als Sittenwiedrig und als Verletzung der Würde der Frau.
Nur knapp die Hälfte der evangelischen Landeskirchen in Deutschland bieten gleichgeschlechtlichen Paaren Trauungsähnliche Segnungsgottestdienste.
Nacktheit in der Öffentlichkeit - in Frankfurt beispielsweise ist der Nackte Jörg eine Legende, aber ich würde nicht ausprobieren dasselbe Recht und dieselbe Akzeptanz seitens der Frankfurter Polizei und Bevölkerung einzufordern.

Der Umgang mit Sexualität in allen Variationen und Lebensbereichen jenseits der gutkatholischen Vorstellung von "Mann und Frau/verheiratet/nur bei Licht aus und Socken an" ist immer noch sehr zwiespältig, auch in Deutschland.
 
Hehe, ja der Jörg ... Als ich ihm in Sachsenhausen mitten im Gewühl begegnete, hatte er immerhin einen Walkman an ... auch wieder bald 15 Jahre her *grinst*
 
In Freiburg gibt es den "altehrwürdigen" FFC, den Freiburger Fussball Club. Der war früher einiges bekannter als heute der SC, war er doch 1907 sogar mal deutscher Meister und spielte noch vor dem SC 1977 bis 1982 in der 2. Bundesliga.
Dieser FFC trug seine Heimspiele immer im Möslestadion aus.
Mittlerweile muss der Verein deutlich kleinere Brötchen backen, hat sein Stadion an den SC abgeben müssen.
Im Möslestadion ist heute die Fussballschule des SC angesiedelt. :D

Ebenfalls in Freiburg wurde Ende der 80er ein neuer Stadtteil gebaut, das Rieselfeld. Viele der Anwohner kennen gar nicht die eigentliche Bedeutung dieses Wortes, sie finden den Namen "niedlich". Dass dort tatsächlich über 100 Jahre lang die Abwässer "verrieselt" wurden, wen stört es...
 
Achtung vulgär:
Heutzutage kommt man als Mösle im Profifußball nicht mehr weit, da müssen schon richtige F*tzen her - liebe Grüße an die TSG :)
 
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