Politik Rente mit 67 nur ein Übergangsmodell

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Zum 1. Januar 2012 ist die "Rente mit 67" in Kraft getreten - just zu diesem Zeitpunkt fragte sich Horst Seehofer, Ex-Gesundheitsminister und bayerischer Ministerpräsident, ob das denn so eine gute Idee war.
Natürlich fragte er sich das nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlichkeitswirksam vor der Presse.
Inzwischen war nämlich auch ihm aufgefallen, dass immer mehr ältere Menschen schon deutlich vor dem Renteneintritt aus dem Arbeitsleben gedrängt werden - folglich arbeitet durch die Rente mit 67 niemand länger, sondern es steigt die Anzahl derjenigen, die mit einer niedrigeren Rente dafür bestraft werden, dass sie niemand mehr beschäftigen wollte.
Seehofer sagte dazu den unter Politikern sehr beliebten Satz "Das ist mit mir nicht zu machen". Natürlich ist das mit ihm nicht zu machen, denn bis das so kommt, wird auch er längst in Pension sein - vielleicht tatsächlich erst mit 67, auf keinen Fall aber mit irgendwelchen Abzügen, sollte es früher passieren.

Aber die Rente mit 67 ist ja sowieso nur ein Übergangsmodell - der Rat der Wirtschaftsweisen geht nämlich davon aus, dass das Renteneintrittsalter noch weiter steigen muss - auf mindestens 69 Jahre im Jahr 2060.
Dann bin ich selbst schon 90 und besitze seit 10 Jahren das Buch "Hunde, wollt Ihr ewig leben?", das mir die deutsche Rentenversicherung zu meinem 80. geschenkt hat.

Nun, an der demografischen Entwicklung kann man selbst nicht viel ändern (obwohl, gegen entsprechendes Entgelt würde ich natürlich alles in meiner Macht stehende tun, das junge Frauen nicht kinderlos bleiben müssen. Nur die Hübschen, versteht sich) - und der medizinische Fortschritt wird sein Übriges dazu beitragen, dass wir eines Tages Jopi Heesters ob seines viel zu frühen Ablebens bemitleiden werden.

Es zeigt sich doch einmal mehr, dass niemand einen wirklichen Plan zu haben scheint, wie man auf dieser Basis noch einen vernünftiges Rentenmodell bauen soll - vermutlich deshalb, weil es der Quadratur des Kreises gleich käme.
Weil dem Überbringer der schlechten Nachricht eine Wahlniederlage droht, traut sich niemand auszusprechen, was sowieso Jeder weiß: Der Generationenvertrag ist längst gekündigt, die Rentenversicherung in ihrer klassischen Form hat keine Zukunft mehr.

Debatte um Lebensarbeitszeit - Wirtschaftsweise plädieren für Rente mit 69 - Politik - sueddeutsche.de
 
Könnte man nicht hergehen und das Rentenmodell irgendwie Berufsorientiert aufbauen.

Ein Dachdecker kann sicher nicht bis 67 arbeiten. Obwohl, wenn die dann reihenweise vom Dach plumpsen, spart die Rentenversicherung auch wieder Geld.;)
Ebenso verhält es sich mit Bauarbeitern und anderen körperlich anspruchsvollen Jobs.

Einen Bürojob dagegen kann man, geistige Frische vorausgesetzt, ggf. auch bis 70 ausüben.

Derzeit sieht es doch so aus, das ein Beamter in der Regel früher in Rente gehen kann als ein Dachdecker, da passt doch irgendetwas nicht.
 
@Astrominus:
Ganz so einfach sehe ich das nicht.

Menschen, die hinterm Schreibtisch sitzen, haben meistens eine viel höhere Verantwortung als z. B. Dachdecker. Sie müssen Banken und Unternehmen lenken und entscheiden unter Umständen, wie bei großen Unternehmen wie VW, ob die Arbeitslosenquote sinkt oder steigt, ob sich eine neue Wirtschaftskrise anbahnt usw.

Ich, ganz ehrlich gesagt, will nicht einen 65- oder 70-Jährigen Graus als Vorstand bei der Deutschen Bank oder einer sonst wichtigen Institution sehen.

Aber es ist ganz klar unverständlich, wieso Beamte gegenüber vielen anderen Berufen höhere Boni und bessere Konditionen bekommen!
Da sollte als erstes dran geschraubt werden!

Gruß
bastla
 
@bastla
Dieses Manager -und Bankenlenker-Gesocks meinte ich eigentlich gar nicht, um deren Rente mache ich mir aber mal gar keine Sorgen.;)

Mir ging es eher um den allgemeinen Bürojob.

Ich sagte ja nicht das es einfach ist, aber man könnte ja diverse Klassen schaffen, die nach körperlichem Aufwand gegliedert sind.
Und danach wird dann das Renteneintrittsalter festgelegt.
 
Rente mit 69? :rolleyes: Neeeeeeeeeeeeee, Rente mit 80! Schließlich wollen die Jungen Leute, die nur einen 400 € Job haben ja auch mal Rente haben. ;)
 
Es gibt doch kaum noch einen Job, dem man bis ins hohe Alter schadlos
nachgehen kann und dabei ist es fast egal, welche Branche.
Das kann man höchstens mal auf eine Firma beziehen, die gegenüber anderen
"bessere Bedingungen" hat.

Und als selbstständiger muss man dauernd auf die Konkurrenz schauen.

Ein älterer Arbeitnehmer sollte aber durchaus in Firmen anders einsetzbar sein,
nämlich durch ein Potenzial, das jüngeren fehlt: die Erfahrung!
Früher hat man die älteren Mitarbeiter in der betrieblichen Fortbildung eingesetzt,
während sie heute zu Teil noch verheizt werden.

Wenn man nicht so viele Fremdleistungen aus dem Rentenpott genommen hätte,
dann bräuchte man sich das jetzt nicht aus anderen Töpfen zurück holen.
 
Mal sehen, ob es in 37 Jahren, wenn ich in Rente gehen könnte, so etwas überhaupt noch gibt... ich denke nämlich, dass jeder heute privat so vorsorgen müsste, dass es ihm auch ohne staatliche Hilfe monatlich gut gehen kann. Sofern das denn möglich ist, gibt ja auch noch Jobs die nicht so bombig bezahlt werden.....
 
Aber zum 01.01.2012 sind aber die Beiträge zur Rentenversicherung um 0,30% gesunken!

Irgendwie verträgt sich das nicht so recht miteinander, dass einerseits die Beiträge sinken, wir aber andererseits länger arbeiten sollen. Eines vorgeschobenen der Argumente für das gestiegene Eintrittsalter für die Altersrente ist ja auch der angebliche Facharbeitermangel. Der natürlich gar nicht existiert, denn wenn Facharbeiter tatsächlich so knapp wären wie von den Arbeitgebern behauptet müssten die Löhne für die wenigen verbliebenen Fachkräfte (um die dann alle Arbeitgeber konkurrieren) durch die Decke schießen. Knappe Ressourcen werden immer teuer gehandelt, aber davon ist bisher wenig zu bemerken.

Möglicherweise gibt es einen Mangel an Fachkräften, die für das Entgelt, dass die Arbeitgeber zu zahlen bereit sind, arbeiten wollen. Aber das ist wieder etwas anderes. ;)
 
Mal sehen, ob es in 37 Jahren, wenn ich in Rente gehen könnte, so etwas überhaupt noch gibt... ich denke nämlich, dass jeder heute privat so vorsorgen müsste, dass es ihm auch ohne staatliche Hilfe monatlich gut gehen kann. Sofern das denn möglich ist, gibt ja auch noch Jobs die nicht so bombig bezahlt werden.....
Ich habe dazu folgende Theorie: Bis wir in Rente gehen, reicht die Anzahl der Beitragszahler nicht mehr aus, um alle Rentner so zu versorgen, dass sie von der Rente auch über-leben können.
Es gibt also zu wenig für Alle - und weil das keinen Sinn ergibt, wird man Unterschiede machen:
Wer privat vorgesorgt hat, dessen private Altersvorsorge wird auf die gesetzliche Rente angerechnet. Wer fleißig genug gespart hat, bekommt gar nichts mehr. Er/Sie hat schließlich staatliche Förderungen bekommen und es wäre ja unsozial, jetzt nochmal zugreifen zu wollen.
Das so eingesparte Geld wird dafür verwendet, wenigstens denen eine halbwegs angemessene Rente zu bezahlen, die auf die Vorsorge gepfiffen und ihr Geld lieber verkonsumiert haben.
Die staatlichen Förderungen der privaten Altersvorsorge dienen meiner Meinung nach dem einen Zweck, genau dieses Modell vorzubereiten.
 
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