Man könnte jetzt die ketzerische Frage stellen, ob diese kaltherzigen, arroganten Sachbearbeiter schon immer so waren oder ob sie vielleicht auch durch ihren Job so geworden sind?
Wer sagt denn, dass auch nicht der Mensch vor dem Schalter eine Bringschuld hat, was Höflichkeit und Respekt angeht. Ich bin sicher, da gibt es auch viele Geschichten zu erzählen.
Dass diese Leute mit der Zeit abstumpfen und eben keine Menschen mehr betreuen, sondern Vorgänge bearbeiten - wer will ihnen das verdenken?
Also ich möchte mir da kein Urteil erlauben.
Ich kann nur einen grundsätzlichen Tipp geben:
Im Laufe der Jahre habe ich mir angewöhnt, Freundlichkeit auf Vorschuss zu gewähren.
Besonders in Situationen, die statistisch gesehen ein höheres Konfliktpotenzial haben, bemühe ich mich sofort von mir aus um ein positives Gesprächsklima, in dem ich mein bestes Lächeln aufsetze und Verständnis signalisiere - zum Beispiel in dem ich auf "sorry, es dauert einen Moment" automatisch mit "lassen Sie sich nicht hetzen, Sie haben bestimmt viel zu tun" antworte. Egal, ob ich es selber eilig habe oder nicht.
Und das tue ich aus rein egoistischen Gründen - wer so eine Antwort bekommt, lässt niemanden länger warten als nötig
.
Selbst wenn sich das Gegenüber immun gegen meine Freundlichkeit erweist, weiche ich nicht davon ab, weil ja schließlich ich entscheide, wie ich mich verhalte.
Nicht selten - nein, besser gesagt in den allermeisten Fällen - erlebe ich es, dass sich mürrische Gesichter erheblich aufhellen, wenn man es ihnen kurz vormacht, wie ein Lächeln aussieht.