Diskussion zum Frauentag - brauchen wir eine Frauenquote?

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die Diskussion ist ja schon sehr alt, in letzter Zeit wird sie wieder verstärkt geführt - und zum heutigen Weltfrauentag ist sie in aller Munde.
Es geht um die Frauenquote - offensichtlich sind in den Führungspositionen zu wenig Frauen anzutreffen.
Und damit sich das ändert, fordern die Frauenverbände ein Gesetz, wie es zum Beispiel schon in Frankreich existiert: 40 Prozent der Spitzenpositionen in der Wirtschaft müssen dort per Dekret mit Frauen besetzt werden.

Ich tue mich sehr schwer mit einer Meinung dazu. Einerseits haben wir schon Gleichstellungsgesetze, die eine Benachteiligung aufgrund Religion, Herkunft und Geschlecht verbieten - allerdings sind diese objektiv nur ganz schwer durchzusetzen, niemand wird so doof sein und seine Entscheidung genau damit begründen. Dem Argument, dass es ohne Zwang einfach nicht funktionieren wird, kann ich mich daher nicht verschließen, obwohl es ein gesellschaftliches Armutszeugnis darstellt.

Was mich innerlich ein wenig gegen die Frauenquote rebellieren lässt ist der Eindruck, dass diese Diskussion meiner Meinung nach von den Frauenverbänden ein wenig scheinheilig geführt wird: Wir brauchen eine Frauenquote - aber bitte nur in den schönen Jobs.

Wie würden sich die Verbände denn äußern, wenn man eine 40prozentige Frauenquote nicht nur für das Top-Management festschreibt, sondern z.B. auch für die Müllabfuhr? Und jeder arbeitslosen Frau, die sich weigert, einen solchen Job anzunehmen, werden umgehend die Leistungen gekürzt.
Und wenn man es in die eine Richtung tut, müsste man es konsequenterweise auch umgekehrt tun: Schreibt mal der Inhaberin eines großen Kosmetikstudios vor, 40 Prozent Männer einzustellen - das Gesicht möchte ich sehen.

Weiterhin könnte man sagen, eine festgeschriebene Frauenquote von 40 Prozent ist genau genommen eine per Gesetz geregelte Benachteiligung - wenn schon, dann 50/50.

Ich würde das Problem aber genau anders herum angehen. In den unterdurchschnittlich bezahlten Jobs - Gebäudereinigung, Einzelhandel etc. - sind meist überdurchschnittlich viel Frauen vertreten. Hier würde ich eine Männerquote vorschreiben, damit die dann überzähligen Frauen automatisch in besser bezahlte Jobs gedrängt werden.

So oder so bleibe ich dabei: Es ist traurig, dass eine solche Diskussion überhaupt notwendig ist.
Eure Meinung würde ich aber dennoch gerne hören bzw. lesen.
 
Wer denkt sich nur immer wieder solch einen Blödsinn aus. Die Frau hat Kinder zu kriegen und dafür zu sorgen das der liebe Ehegatte was warmes auf dem Teller hat, wenn er des Abends von der Arbeit nach Hause kommt.:ROFLMAO:

Spass beiseite, ich weiß jetzt leider nicht, wie gut oder schlecht das in Frankreich funktioniert, aber ich bin immer noch der Meinung, das wenn sich eine Frau für einen Managerposten anbietet und alle Vorraussetzungen erfüllt, diesen auch bekommt.

Hätte ich eine Firma, würde ich ja für die Führungspositionen immer nur die besten nehmen die ich bekommen kann - unabhängig vom Geschlecht, Hautfarbe oder Religion. Wäre ich nun gezwungen 40% Frauen dort einzustellen und ich hätte aber nur 20% die ich für dazu befähigt halte, was dann?
Dann muss ich also Damen einstellen, von denen ich schon vorher weiss, das sie dem Job nicht gewachsen sind?
Damit würde ich meiner Firma garantiert keinen Gefallen tun.

Also ich halte diese Diskussion für absoluten Blödsinn (Und nein, ich bin nicht Frauenfeindlich;))
 
Zu Frankreich weiß ich nur, dass dort junge Mütter schon bald wieder arbeiten gehen. D.h. die Kinder kommen frühzeitig in Fremdbetreuung, später ist dann Ganztagsschule üblich - bis nachmittags 17 Uhr. Mütter die ihre Kinder selbst betreuen möchten, werden als Glucke beschimpft und sind nicht gut angesehen. (n)
In Deutschland ist es genau andersrum, Mütter die (wieder) arbeiten wollen bekommen nur schwer oder keine Arbeit, werden als Rabenmutter beschimpft, die nur sich selbst im Sinn hat. Dementsprechend leidet auch die Qualifikation für Führungsposten.

Ich glaube beide Modelle sind nicht optimal, allerdings kann eine Frauenquote nicht der Ausweg daraus sein.
 
Die letzten zwei genannten Probleme sind auch für mich die zentralen Punkte beim Thema Frauenquote oder nicht.

Wenn Frauen halt nicht dieselben Interessen haben wie Männer ist es doch logisch, dass man in keiner Industrie und auf keiner Ebene eine 50/50 Verteilung hinkriegen wird. Ist ja, wie Astrominus schon sagte, auch Schwachsinn. Frauen haben andere Stärken als Männer und können diese dementsprechend hundertpro auch auspielen.

Zum Thema Kinder würd ich mal sagen, dass man da auch mal bei den Männern anzusetzen hat. In Schweden kriegen Männer genauso lange Kinderurlaub wie ihre Frauen (d.h. erst sie dann er), sie kriegen vom Arbeitgeber solange voles Gehalt gezahlt und da gehört es auch zum guten Ton, dass Väter sich Kinderurlaub nehmen. Das wär mal ein guter Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Die Betonung bleibt hier aber auf GleichBERECHTIGUNG und nicht GleichHEIT. Ich bin zwar Kommunist, aber kein Fan von Gleichschaltung. Wie gesagt Frauen haben ihre eigenen Stärken.

Ich hätts fast vergessen: Ich bin gegen die Frauenquote. Heißt es nicht, dass der Markt das selbst reguliert? Ich bin optimistisch, dass der Chauvinismus von selbst abnehmen wird.
 
Die Diskussion ist ja schon sehr alt, [...]
Ich tue mich sehr schwer mit einer Meinung dazu. [...]
Was mich innerlich ein wenig gegen die Frauenquote rebellieren lässt ist der Eindruck, dass diese Diskussion meiner Meinung nach von den Frauenverbänden ein wenig scheinheilig geführt wird: Wir brauchen eine Frauenquote - aber bitte nur in den schönen Jobs.[...]
So oder so bleibe ich dabei: Es ist traurig, dass eine solche Diskussion überhaupt notwendig ist.
Eure Meinung würde ich aber dennoch gerne hören bzw. lesen.

bastelmeister schrieb:
Ich glaube beide Modelle sind nicht optimal, allerdings kann eine Frauenquote nicht der Ausweg daraus sein.
Ich gebe Euch zu hundert % Recht.

Wenn ich mittlerweile schaue dann ist das TV meist überproportional mit Mädchen besetzt.

Frauen werden schon mehr wahrgenommen.
Ob das aber im eigenen Wahrnehmungsbild IMMER so ist wage ich zu bezweifeln ... Frau lauf weg ... daran hat sich (schon einiges - aber trotz allem) nicht viel geändert. Schade eigentlich.
 
Ich bin auch gegen die Frauenquote. Passend zum jeweiligen Beruf sollten Männer oder Frauen eingesetzt werden, allerdings zu den gleichen finanziellen Bedingungen.

Ich persönlich bin froh, dass ich kein Kanalarbeiter oder Möbelpacker bin. Männer sind nunmal körperlich stärker.

Das ganze Gerede geht mir sowieso schon lange auf den Wecker. So manches mal habe ich das Gefühl, dass die Männer sich mal wieder emanzipieren sollten.
 
Was mich innerlich ein wenig gegen die Frauenquote rebellieren lässt ist der Eindruck, dass diese Diskussion meiner Meinung nach von den Frauenverbänden ein wenig scheinheilig geführt wird: Wir brauchen eine Frauenquote - aber bitte nur in den schönen Jobs.

Wie würden sich die Verbände denn äußern, wenn man eine 40prozentige Frauenquote nicht nur für das Top-Management festschreibt, sondern z.B. auch für die Müllabfuhr? Und jeder arbeitslosen Frau, die sich weigert, einen solchen Job anzunehmen, werden umgehend die Leistungen gekürzt.
Und wenn man es in die eine Richtung tut, müsste man es konsequenterweise auch umgekehrt tun: Schreibt mal der Inhaberin eines großen Kosmetikstudios vor, 40 Prozent Männer einzustellen - das Gesicht möchte ich sehen.
Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
 
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