"Das Internet ist nicht krimineller als das reale Leben auch", war
irgendwo zu lesen. Nach drei Jahren Internet-Nutzung ohne wesentliche Schäden
scheint mir die Aussage nicht unberechtigt, doch wie schützt man sich vor
Gangstern, die in ungewohnter Bits-and-Bytes-Tarnung daherkommen und "Schon
morgen kannst du Millionär sein" versprechen? Deshalb findet Ihr hier
einen weiteren Informations-Baustein.
Sachdarstellungen zum Thema
Horch was kommt von draussen rein - mit dem Thema "PC-Abschottung-Benutzerabschottung"
wurde am Beispiel der Personal Firewalls schon eine der wichtigsten
Schutzkomponenten genannt, die auch das Outgoing-Risiko unter Kontrolle nimmt.
Eine weitere wichtige Komponente ist ein guter und wöchentlich aktuell
gehaltener Virenprüfer - die marktgängigen Produkte erkennen praktisch alle üblichen
Trojaner.
Wenn der Online-Virenwächter aktiviert ist, wird ein erkannter
Infizierungsversuch sofort geblockt.
Die Betriebssysteme WindowsME/2000/XP beinhalten darüber hinaus die
Online-Schutzkomponente WindowsFileProtection, d.h. das Überschreiben der
Internet-Basisanwendung WSock32.dll durch eine infizierte Version wird vom
Betriebssystem innerhalb fünf Sekunden durch Zurückschreiben einer prüfsummengeschützten
Sicherungskopie rückgängig gemacht. Ist keine von Windows automatisch
angelegte Festplatten-Sicherung vorhanden, wird die Installations-CD
angefordert.
Die populären Viren "Happy99" und "Hybris" werden auf diese
Weise Ihrer Grundlage beraubt.
Für den Fall, dass es zu einer Infektion gekommen ist, empfiehlt sich ein Blick
auf diesen Beitrag:
Virusbefall
- wie kann man vorgehen?
Weitere Stichworte
Spyware
Die Firma Aureate entwickelte einst einen Trojaner, der in viele Free- und
Shareware-Programme integriert wurde, z.B. GoZilla und Webcopier. Dabei wurden,
angeblich nur zum Zweck der Marktforschung, Benutzer- und Verhaltensprofile
erstellt sowie Surf- und Downloadgewohnheiten protokolliert.
Der Trick dabei: Der Trojaner basiert auf einem Netscape Navigator-/Internet
Explorer-Plugin und kommuniziert somit nicht direkt mit dem Internet.
Dadurch umgeht er auf einfache Weise die Probleme, die sonst bei einem
Internetzugang über ein Netzwerk auftreten würden.
Anmerkung: Spyware sollte man generell nicht einsetzen - AdAware
ist hierfür ein guter Prüfer und Entferner. Wenn ausserdem die lokale
HTTP-Nutzung und die lokale Server-Nutzung geblockt ist, kann nichts nach
draussen abfliessen; allerdings funktionieren dann auch einige werbefinanzierte
Programme nicht mehr.
sonstige Outgoing-Risiken
Einige Programme, zu denen beispielsweise der RealPlayer gehört, wenden gezielt
Tricks an, um lokale Sicherheitseinstellungen bzw. vorhandene Firewalls zu
umgehen.
Beispiele:
Im Temp-Verzeichnis eines Bekannten fand sich vor einiger Zeit eine
HTML-Datei, die ein paar Bilder aus dem Internet lädt. Die Bild-URLs waren
dabei ganz besonders aufgebaut: Einige bestanden
unter anderem aus den Dateinamen, die man unter {Start | Dokumente} findet.
Der Realplayer kommuniziert übrigens auf diese Weise unter Umgehung der
Firewall mit dem Internet (auch wenn ZoneAlarm die "normale"
Kommunikation erkannt und unterbunden hat):
Beispiel:
C:\WINDOWS\TEMP\RN7080.htm
|<HEAD>
|<META HTTP-EQUIV="refresh" CONTENT="0;URL=http://presets6.real
|.com/sitesmenu/rphurl.html?xx00xx00x0X0xxx00xXxxxx0x0xxxxxxxXx
|xxxxxxxx0xxxxxx0xx0xxxxxxXxxxx0x00xx0x0xx00xxx0xxxxx0X0X0x0X0x
|xx0X0xxx0X0000xx0xxx0X0xxx0X0xxx0X0X0x0X0Xxx00xxxxxXxxx0xx0x0x
|xx0xx0x00xxxxX00xxXx0xXxxxx0xxXx0X0X0x0x00x00x0Xxxx">
|</HEAD>
PS: Wie man sieht, haben alle mal mit kleinem Knowhow angefangen.
Zusammenfassung
Wenn Anwender nicht leichtfertig neue Programme für Internetnutzung zulassen,
bis auf lokale UDP53-Nutzung (Domain Name Service) *) keine normierten
Internet-Unterfunktionen zulassen und Internet-wirksamen Anwendungen auch noch
jede Server-Funktion verbieten, haben sie die genannten Risiken voll im Griff: Also
keine Panik. Als Gewinn winkt die Integrität der Privatsphäre - aber da
sind die Geschmäcker ja nicht alle gleich.
*) Genau genommen ist auch das Zulassen des lokalen DNS "über mehrere
Ecken" missbrauchbar, aber der Ausspähversuch ist vergleichsweise komplex
zu programmieren und kann meines Erachtens daher als Risiko bei Privat-PCs
vernachlässigt werden.
Wer mehr erfahren möchte, welche zugelassenen lokalen Ports besonders gefährdet
sind: http://www.dshield.org/topports.html
Mit dem Freeware-Programm "Active Ports" (für Windows NT/2k/XP) lässt
sich leicht herausfinden, welche Ports durch welchen Dienst belegt bzw. geöffnet
sind.
Download
RISIKEN:
Privat = hoch
Schäden = mittel
Dieser Beitrag wurde nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, kleine
Ungenauigkeiten sind aber nicht auszuschließen. Sicherheit ist nicht Alles,
aber ohne Sicherheitsmaßnahmen ist auf Dauer alles Nichts. Eine Reihe von Maßnahmen,
auch wenn sie im Einzelfall nicht hundertprozentig sein sollten, ergeben im
Zusammenwirken ein ziemlich sicheres Schutzkonzept.
Dazu das aktuelle Interview mit Gregor Freund, 42, dem Gründer und CEO von Zone
Labs (Auszug):
PCProfessional fragt: Bitte geben Sie uns fünf Tipps für sicheres Surfen!
Herr Freund antwortet:
Erstens: Installieren Sie eine Antiviren-Software mit aktuellen Virensignaturen.
Zweitens: Benützen Sie unterschiedliche Passwörter für verschiedene Accounts.
Drittens: Verschlüsseln Sie wichtige Daten auf der Festplatte.
Viertens: Passen Sie auf, was Sie downloaden.
Fünftens: Vorsicht bei Filesharing-Tools. Diese serverbasierten Systeme sind
massiv gefährdet.
Auch das Supernature-Forum
bedankt sich für dieses Interview....
Das komplette Interview hier
Anmerkung: Dieser Beitrag ist nur ein Teil des Ganzen. Hier findest Du die Übersicht:
Security-Workshop