[Hinweis] Handel mit gefälschten Eintrittskarten blüht im Web

Gamma-Ray

Moderator
Teammitglied
Handel mit gefälschten Eintrittskarten blüht im Web

Abhilfe gegen Schwarzhandel und Fälschungen sollen in Zukunft personalisierte Tickets schaffen

«Wichtig is' auf'm Platz» - für Fußballspieler mag diese Sportweisheit gelten, für Fans ist sie nur die halbe Wahrheit. Denn für sie droht der erste Ärger meist schon lange vor dem Anpfiff: bei der Suche nach dem Ticket. Besonders im Internet blüht der Handel mit Eintrittskarten. Doch wer zu spät kommt, muss bei Online-Auktionen oft mehrere hundert Euro für Tickets bezahlen, die offiziell nur einen Bruchteil kosten sollen.

«Fußballfans sollten sich beim Ticketkauf im Internet vor Schwarzhändlern und Fälschern in Acht nehmen», sagt Katja Sichtig, Sprecherin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt. Bei Online-Auktionen könne der Käufer leicht an Betrüger geraten und sich ungültige Tickets einhandeln. Der europäische Fußballverband UEFA warnte vor der EM 2004 sogar vor falschen Web-Seiten, die offizielle Verkaufsangebote des Verbandes vortäuschten.

Zudem müssen Käufer auf dem Schwarzmarkt mit Wucherpreisen rechnen: So wurden für das diesjährige DFB-Pokalfinale im Internet Karten für 350 Euro angeboten, die ursprünglich 50 Euro kosteten, sagt Dieter Zeiffer, Fanbeauftragter des SV Werder Bremen. Zwar untersagen DFB und Vereine dieses Vorgehen, doch rechtlich können sie sich kaum wehren: Strafbar sei diese Praxis nicht, erklärt Ronny Jahn von der Verbraucherzentrale Berlin.

Abhilfe gegen Schwarzhandel und Fälschungen sollen in Zukunft personalisierte Tickets schaffen, so DFB-Sprecherin Sichtig. Zur WM 2006 werden Tickets erstmals als Funkchips ausgegeben und auf den Namen des Käufers ausgestellt, so dass sie nicht mehr übertragbar sind. Die neue Technik verhindere den Verkauf von Tickets, die als verloren gemeldet wurden, indem sie diese als ungültig abspeichert.

In einigen Fällen könnten Fanclubs bei der Ticketsuche helfen, rät Fanbeauftragter Zeiffer. Die Clubs erhielten teilweise ein Vorkaufsrecht und bekämen schneller Restkarten. Besonders Großveranstaltungen seien aber oft restlos ausverkauft. Da hier ein Großteil der Karten über Kontingente an Sponsoren vergeben werde, gelangten kaum noch Karten in den freien Verkauf.

Von diesem System profitieren spezielle Ticketagenturen wie «Bundesligakarten.de» und Reiseunternehmen - diese bieten teilweise auch Karten für offiziell ausverkaufte Spiele an. Dabei haben die Angebote meist einen Haken: Entweder es fallen zusätzliche Vermittlungsgebühren an, oder die Karte ist nur in Verbindung mit einer Pauschalreise erhältlich.

Wer kurzfristig ordert, müsse oft eine Express-Lieferung in Anspruch nehmen - und dafür teilweise mehr als 15 Euro Versandgebühren zahlen, warnt Verbraucherschützer Jahn. Auch haben Kunden bei Ticketbestellungen kein Widerrufsrecht, daher können Karten meist nicht storniert werden - doch zumindest bieten einige Händler zusätzliche Rücktrittsversicherungen an.
 
Oben