Handyverbot im Flugzeug könnte bald aufgehoben werden

Perry

assimiliert
Das Handyverbot an Bord von Flugzeugen könnte bald der Vergangenheit angehören. Experten der Lufthansa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt seien sich einig, dass die Nutzung von Mobiltelefonen die Bordelektronik nicht beeinflusst, berichtet die Zeitschrift Capital in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Experten hätten in mehreren Tests die Geräte und Leitungen an Bord einer Lufthansa-Maschine der 25-fachen Sendeleistung eines Handy ausgesetzt und dabei keine Probleme feststellen können. Bisher wurde jedoch nur am Boden getestet. Untersuchungen im Flugbetrieb sollen im Herbst folgen, heißt es.

Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte eine Studie der Behörde für zivile Luftfahrt in Großbritannien (CAA) allerdings ein ganz anderes Ergebnis erbracht. In einer Versuchsreihe wurde festgestellt, dass verschiedene Navigationsinstrumente unbrauchbar und die Empfindlichkeit der Empfänger für die Signale des Instrumentenlandesystems (ILS) herabgesetzt wurden. Außerdem waren Störgeräusche in den Bordsprechanlagen zu vernehmen. Deshalb hält man bei der CAA an dem dringenden Rat fest, sämtliche Handys während des Fluges ausgeschaltet zu lassen, auch wenn die Anzahl der auf Handyeinflüsse zurückzuführenden Störfälle im Vergleich zur Anzahl erfolgreich absolvierter Flüge verschwindend gering ist. Zwischen 1996 und 2002 wurden der CAA insgesamt nur 35 Fälle bekannt, in denen die Ursache der Störung im Handyfunkverkehr lag.

Auch eine Studie der NASA aus dem Jahre 2001 führt für insgesamt 85 der 89 in den Jahren 1986 bis 1999 gemeldeten Anomalien mitgeführte elektronische Geräte (Personal Electronic Devices, PED) als Ursache der Störungen an. 40 der Störfälle wurden dabei als weniger schwerwiegend, 39 als kritisch eingestuft. Als kritisch werden alle Anomalien bezeichnet, die die Flugsicherheit empfindlich beeinträchtigen können. Auch die Studie der NASA zeigt, dass die Navigationsinstrumente am häufigsten Opfer der elektromagnetischen Störsignale waren.

In der vergangenen Woche hatte die britische Zeitung Sunday Times berichtet, dass Airbus an einer technischen Lösung des Problems arbeite: Der Flugzeughersteller arbeite an einem Kasten, der als Antennenmast im Flugzeug funktionieren soll. Wolle ein Fluggast telefonieren, fange der Kasten das Signal ab und funke es an die Netzbetreiber am Boden weiter, hieß es in dem Bericht.

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