[Hinweis] Das Urheberrecht kennt kein Recht auf Privatkopie

Kommt nur mir das so vor?

Beim "querlesen" (und mehr war es wirklich nicht) bekomme ich, ketzerisch gesagt, den Eindruck, dass da die geballte Inkompetenz antwortet.

So nach dem Motto: "Wir haben keine Ahnung, was wir da treiben, aber wir machen einfach mal."
 
Original geschrieben von koloth
So nach dem Motto: "Wir haben keine Ahnung, was wir da treiben, aber wir machen einfach mal."

Gerhard Bronner und Karl Qualtinger haben dieses Syndrom einst so formuliert:

"Zwoa waaß i niemois vuahea, wo i hinfoa, oba dafia bin i schneller duat..."

"geballte Inkompetenz" - ein guter Ausdruck, trifft er doch bei sehr vielen "PolitikerInnen" zu,
verbunden mit einem manischen Streben, sich ja nicht irgendwie festzulegen und es sich dadurch mit egal wem zu verderben.

Viel reden, nichts sagen, nirgends anecken und immer schön darauf bedacht sein, die eigene Pfründe zu erhalten -
bis zu den nächsten Wahlen ist eh alles wieder Wonne und Waschtrog.
 
Hab da eben mal den Button "Antworten" gedrückt. Dabei gibts die zu diesem Thema doch eigentlich (noch?) nicht. :ROFLMAO:
Trotzdem:
Die reden da ja nicht ausschließlich über Privatkopien. Es geht hauptsächlich um den allgemeinen Patentschutz für computerrelevante Erfindungen wie Programme und ihre Bestandteile. Bevor über das große Thema keine internationale Übereinkunft besteht, wird es auch über die Privatkopien ständig zum Streit kommen.

Statt sich in politischen Willensbekundungen selbst zu gefallen, wäre dies hier für Politiker eine Gelegenheit, Firmen wie Microdingens endlich mal die - logische - Quittung für ihre aggressive Verkaufspolitik und die Errichtung von Monopolen präsentieren.

Durch die Monopolisierung und damit verbundene Vereinheitlichung der Programme sind Einzelteile wie z.B. Menüleiste, Fortschrittsbalken, Animierungen, Kontextmenüs, Kopierfunktionen und der ganze Kleinkram doch sowieso längst eine Art "Public Knowledge" geworden, wie Lesen und Schreiben. Keiner würde sich erdreisten, auf Lesen und Schreiben, gar von einzelnen Wörtern, ein Patent erwerben zu wollen. Was wäre denn in der restlichen Welt (z.B. in Redmond) los, wenn sich das Land Groß-Britannien die englische Sprache patentieren ließe? (Nach amerikanischem Patentrecht wäre dies wohl leicht möglich, nach deutschem nicht. Es gibt noch kein internationales Patentgericht, das hier schon vermitteln könnte.)

Eine Sprache zu patentieren, wäre ja auch völlig hirnlos. Aber in ihrer grenzenlosen Vermarktungs- und Verkaufsgier versuchen die paar etablierten Firmen ja genau dies. Patente auf allgemein gebräuchliche Muster und Vorgehensweisen zu erwirken, so lange die Patentämter und -gerichte (international) noch in ihrer antiken Welt leben.

Bis dann endlich eine Aktualisierung auf den heutigen Stand der Technik bei denen stattgefunden hat, kann man (ja wer wohl) noch einiges an Abmahngebühren und Patentverletzungsknöllchen kassieren. Schließlich kann sich ja nicht jeder Abgemahnte einen Patentrechtsanwalt leisten, der einen Widerspruch und damit eine Kontrolle dieser Rechtsprechung durchsetzt.

Inkompetenz? Sicher. Aber: Recht und Computerfachwissen sind zwei Gebiete, die sich nur schwer miteinander verbinden lassen. Wer studiert denn schon Jura und Informatik gleichermassen bis zum Doktorgrad? Das sind doch zwei verschiedene Welten, deren Sprachgebrauch die jeweils andere schon mal ausschließt. Zumal ja gerade in Deutschlands Gerichten die maschinengeschriebene Handakte noch weitgehend die Norm ist. Gesetzestexte müssen jeweils einen Bereich präzise definieren, für den dieser Text Gültigkeit hat. Alleine hier scheitert bereits jeder Versuch, diese beiden Fachgebiete zu kompatibilisieren.

Hier haben wir es wohl wieder mit einem Teil der (meinetwegen "Re-")Privatisierung von öffentlichem Wissen zu tun. Eine interessante Veröffentlichung mit weiterführenden Links zu diesem Thema gibts unter: Wem gehört das Wissen?

Wir User haben vermutlich wenig Chancen, hier einen Einfluss zu bewirken, es sei denn durch gezielte Nutzung von Open-Source und gleichzeitiger Ächtung der Monopole. Und diesen Kleinkrieg kennen wir ja alle zur Genüge. Oder? :motz
 
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