Microsoft testet keine Win98-Treiber mehr

RollerChris

R.I.P.
[ 29. Juli 2002 16:15:07 MEZ ]
Zum ersten Juli 2002 hat Microsoft das Testen von Hard- und Software für Windows 98 SE eingestellt. Die bisher dadurch erlangte "WHQL-Zertifizierung" bringt nun manchen Hardware-Hersteller in Erklärungsnot.
Die "Windows Hardware Quality Lab" ( WHQL ) sind Microsofts Test-Abteilung für alle denkbaren PC-Produkte. Nur Geräte und Treiber, die den "Hardware Compatibility Test" bestanden haben, dürfen das Logo "Designed for Windows" tragen. Dieses Logo gibt es für jede Windows-Version erneut. Produkte ohne den Aufkleber gelten in der Branche als nahezu unverkäuflich, vor allem, wenn es um komplette PC-Systeme geht.
Um einen PC durch die WHQL-Tests zu bringen, müssen aber alle Komponenten Microsofts Ansprüchen genügen. Mit einer lapidaren Ankündigung hat Microsoft bereits im Juni bekannt gegeben, dass ab 1. Juli 2002 keine Produkte für Tests mit Windows 98 SE oder Windows NT 4.0 (Workstation und Server) angenommen werden.
Insbesondere Hersteller von Grafikkarten bieten schon seit Jahren sowohl WHQL-Versionen ihrer Treiber und solche ohne Microsofts Segen an. Die Treiber ohne WHQL-Test sind meist schneller und haben mehr Funktionen. Dennoch sind die Anbieter gehalten, ihren Kunden nur die WHQL-Treiber zu empfehlen.
ATI beispielsweise fand sich jetzt in den Schlagzeilen der britischen News-Site The Inquirer , weil die Windows-98-Treiber für den neuen Radeon 9000 nicht auf der Webseite der Firma zu finden waren. Das hat ATI inzwischen korrigiert, wie hier zu sehen ist. VIA hatte Ende Juni bereits ein ähnliches Problem und musste sich selbst mit Windows 98/NT-Treibern behelfen. Einen kleinen Ausweg gibt es auch bei Unternehmen, die keine dedizierten Treiber für Windows 98 anbieten: In den meisten Fällen funktionieren auch die Treiber für Windows ME.
Das muss jedoch nicht lange so bleiben, zumindest was die WHQL-Qualifizierung betrifft. Wie hier bei Microsoft zu lesen ist, gesteht der Marktführer jedem seiner Desktop-Betriebssysteme nur eine Lebensdauer von drei, maximal vier Jahren zu. (nie)
© IDG
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