Verzicht auf globalen Handel

RollerChris

R.I.P.
[ 17. Juli 2002 ]
Der US-Handel hat inzwischen erkannt, dass im Internet bzw. dem WWW keine weltweite Verkaufsoberfläche zu sehen ist. So berichtete die New York Times kürzlich, dass viele amerikanische Händler sich inzwischen aus dem globalen Handel zurückziehen.

http://www.nytimes.com/2002/07/15/technology/15ECOM.htm

Der Musikhändler CD Universe hat beispielsweise angekündigt, keinen Handel mehr mit Ländern wie Bulgarien, Rumänien; Indonesien etc. mehr treiben zu wollen. Ursache sind die vielen Betrugsfälle, die bei Bestellungen aus diesen Ländern festzustellen sind. Andere Anbieter haben schon vorher ähnliche Entscheidungen getroffen.

So ist Buy.com dazu übergegangen, nur noch Waren in 25 ausgewählte Länder auszuliefern. Internationale Käufer müssen allgemein - auch wenn sie aus diesen 25 Staaten stammen - einen Mindestbestellwert von 500 Dollar vorweisen und dieses Geld vor Auslieferung der Ware überweisen. Der Kauf per Kreditkarte wird nicht mehr akzeptiert.

Doch nicht nur Zahlungsprobleme machen den internationalen Handel uninteressant. Der Transport scheint ein weiteres Hindernis darzustellen. Nicht nur, dass die Kosten des Transports häufig den Warenwert überschreiten. In einigen Ländern, die nicht namentlich genannt werden, scheint die Zustellung nur selten erfolgreich. Teils, weil die Sendungen auf dem Transportweg gestohlen werden, teils weil die Inhalte der Sendungen in einigen Ländern als illegal angesehen werden. Aber auch andere Probleme können auftreten. UPS-Sendungen wurden beispielsweise in einigen islamischen Ländern nicht ausgeliefert, weil auf den Verpackung weibliche Hürdenläufer zu sehen waren.

Der Traum, mit dem World Wide Web eine globale Verkaufsoberfläche zu erhalten, scheint damit ausgeträumt. Das WWW mag ein zusätzlicher Vertriebskanal sein, aber seine Reichweite ist ebenso begrenzt, wie im konventionellen Handel.
 
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