Google-Monopol?

RollerChris

R.I.P.
[ 16. April 2002 ]
Google wehrt sich gegen Suchmaschinen-Optimierer und insbesondere Ranking-Tests, die bei der Suchmaschine massenhaft Anfragen erzeugen. Die Gegenwehr Googles kann allerdings auch nicht gerade als sehr fein bezeichnet werden, denn sie straft Täter und Unschuldige gleichermaßen.
http://news.com.com/2100-1023-883558.html
Laut C|Net hat Google beispielsweise einen ganzen IP-Block des Breitband-Providers Comcast von der Nutzung ausgesperrt. Google war für die betroffenen Anwender zwar erreichbar, doch als Ergebnis ihrer Suche erhielten sie lediglich einen "rüden" Hinweis, dass sie Google nicht benutzen dürfen.
Der Vorgang macht nicht nur die C|Net-Autoren nachdenklich. Google hat sich in den vergangenen Jahren eine Marktposition aufgebaut, die von keiner anderen Suchmaschine und wohl auch von keinem Verzeichnis mehr erreicht wird.
Laut einer gestern veröffentlichten Statistik des niederländischen Log-Analyzer-Unternehmens OneStat.com hat Google alle Wettbewerber inzwischen weit überflügelt. In der globalen Statistik hat die Suchmaschine eine Reichweite von 46,5 Prozent und landet damit auf Platz 1. Mit weitem Abstand auf Platz 2 folgt das Verzeichnis Yahoo mit 20,6 Prozent. Alle anderen Suchhilfen erreichen allenfalls noch einstellige Prozentzahlen.
http://www.onestat.com/html/aboutus_pressbox3.html
Diese Statistik mag übertrieben, beziehungsweise durch eine Selektion des Untersuchungsmaterials (Log-Files) verfälscht sein. Doch es steht außer Frage, dass Google auf dem besten Wege ist, sich eine Monopolstellung aufzubauen.
Und das birgt einige Risiken. Wie der oben beschriebene Vorgang zeigt, kann es sich Google jetzt schon erlauben, auch Unschuldige abzustrafen, wenn gegen die Regeln der Suchmaschine verstoßen wurde. Automatisierte Abfragen, vor allem, wenn sie durch fehlerhafte Programmierung unnötige Abfragen verursachen, mögen eine Plage sein. Aber rechtferigt das die Aussperrung Unbeteiligter?
Ähnlich stellt sich die Situation bei der Seitengestaltung dar. Eine ganze Branche lebt davon, Seiten für die Suchmaschinennutzung zu optimieren. Inzwischen ist aber festzustellen, dass dabei überwiegend Google berücksichtigt wird. Und das bedeutet in erster Linie die Jagd nach externen Links, denn diese erhöhen bekanntlich das Google-Ranking am stärksten.
Allerdings - und hier beginnen auch die Probleme - sollte diese Jagd nicht übertrieben werden. Denn Google ist angeblich nicht sehr rücksichtsvoll, wenn der Verdacht auftaucht, es handele sich um "Link Spamming". Wer von Google als Spammer identifiziert wurde, kann mit der Löschung seiner Site aus dem Index rechnen.
Die Alleinstellung Googles sorgt aber auch dafür, dass in der Szene schon die verschiedensten Gerüchte kursieren, welche Techniken nun gerade für eine nachteilige Behandlung bei Google sorgen. In den einschlägigen Foren wie beispielsweise der Webmasterworld sind solche Gerüchte in Massen zu finden.
http://www.webmasterworld.com/
Dort findet man auch erste Hinweise, dass in den USA die Nachfrage nach Links gegen Bezahlung begonnen hat. Und das nur aus einem Grund: Die Sites, die diese Angebote erhalten, haben ein hohes Google-Ranking (gemessen bspw. mit dem Google Tool-Bar). Links von diesen Sites dienen dazu, das Ranking der verlinkten Site ebenfalls zu erhöhen und damit auch die Wahrscheinlichkeit, bei Eingabe der relevanten Suchbegriffe auf der ersten Seite zu landen.
http://www.webmasterworld.com/forum3/2587.htm
http://www.google.com/contact/tool.html
Der Autor des genannten Beitrags stellt daher die interessante Frage, ob das Google Ranking als neue Währung des Internet zu betrachten ist. Und wahrscheinlich ist diese Frage mit "Ja" zu beantworten.
Wie Google in Zukunft mit dieser Macht umgeht, sollte man kritisch im Auge behalten.

Quelle:www.arcor.de
 
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