Vista SuperFetch, ReadyDrive und ReadyBoost - was bringt es wirklich?

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Drei neue Performance-Features sollen bei Windows Vista für schnelleren
Systemstart und mehr Leistung im laufenden Betrieb sorgen:

SuperFetch, ReadyDrive und ReadyBoost

Was steckt hinter diesen Schlagwörtern, und mit welchen Vorteilen ist im
täglichen Betrieb dann auch tatsächlich zu rechnen?


SuperFetch
Von WindowsXP her kennt man schon das Feature "Prefetching" - damit werden Teile
häufig genutzter Programme vorab in den Arbeitsspeicher geladen, damit die Anwendung
schneller gestartet werden kann.
SuperFetch ist eine Weiterentwicklung davon - ein neuer, spezieller Lern-Modus soll
diesen Effekt weiter verbessern. Dabei gilt nun das, was bei Linux schon seit Jahren
üblich ist: Freier Arbeitsspeicher ist schlechter Speicher.
Außerdem soll SuperFetch dem berühmten Phänomen entgegenwirken, dass Windows
(vor allem der Start) mit zunehmender Nutzungsdauer immer langsamer wird.
Mein Testsystem zeigt nach mehrwöchiger Nutzung und der Installation und Deinstallation
diverser Programme allerdings schon deutliche Lähmungserscheinungen beim Startvorgang.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass sich in Punkto Start- und Arbeitsgeschwindigkeit
gegenüber WindowsXP nichts spürbar verändert hat.



ReadyDrive
ReadyDrive nutzt die Vorteile der neuen Hybrid-Festplatten.
Der Systemstart und das Aufwachen aus dem Ruhezustand sowie der Start von Anwendungen sollen
damit fulminant beschleunigt werden. Da aktuell noch keine Hybrid-Platten auf dem Markt sind,
lässt sich das jedoch nicht verifizieren.
Potenzial hat die Technik auf jeden Fall - der eigentliche Fortschritt steckt hier allerdings
in der Hardware, möglicherweise würde sich auch WindowsXP durch ein entsprechendes Update
entsprechend beschleunigen lassen.


ReadyBoost
(auch External Memory Drive genannt)
"Mehr Arbeitsspeicher per USB-Stick" - so lautet die Marketing-Aussage dazu.
Das schauen wir uns mal etwas ausführlicher an.

Steckt man einen USB-Stick am PC ein (oder auch Flash-Speicherkarten), so bietet die Autoplay-Funktion
neben den üblichen Anwendungen noch eine weitere Option: "System beschleunigen mit Window-ReadyBoost":

readyboost_1.jpg


Klickt man die entsprechende Option an, wird der Stick oder die Karte zunächst einem Leistungstest
unterzogen. Nur wenn eine Transferrate von mind. 5 MB/Sek. lesend und 3 MB/Sek. schreibend
erreicht wird, lässt sich ReadyBoost verwenden, ansonsten sieht es so aus:

readyboost_2.jpg


Ansonsten kann man nun festlegen, wieviel Speicherplatz für ReadyBoost reserviert werden soll:

readyboost_3.jpg


Wo liegen die Vorteile?
Flash-Speicher ist natürlich deutlich langsamer als echter RAM, auch die Transferrate
von Festplatten ist deutlich höher. Allerdings sind die Zugriffszeiten auf diese
Speicher gegenüber Festplatten deutlich kürzer. Vista schiebt nun kleinere Datenblöcke,
auf die häufig zugegriffen wird, in diesen Speicher anstatt in die Auslagerungsdatei.

Wie steht es um die Sicherheit?
Die Daten werden auf dem Stick mit AES 128 verschlüsselt, ein Dieb oder Finder kann also
nichts damit anfangen. Auch unvorhergesehenes Abziehen des Sticks bringt das System nicht
zum Absturz.

Was bringt es in der Praxis?
Nichts - im Gegenteil: In einem Test der Zeitschrift PC Professionell (10/06) war ein
System mit ReadyBoost in den Messungen sogar ein wenig langsamer als ohne.




Fazit:
ReadyBoost und SuperFetch kann man getrost als "Marketing-Gags" bezeichnen.
ReadyDrive hat Potenzial zu echter Leistungssteigerung, bezieht dieses aber hauptsächlich
aus der Hardware.
 
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