Diskussion Die Welt im Wandel - Die Schweiz im Umbruch

tja .... nach nochmaligem lesen ..

So gesehen bin ich eigentlich sogar oft alleine und muss mir selber Genüge sein. Dabei hat es sich in mir verselbstständigt, dass der "Fehler" eigentlich gar nicht bei mir liegt - sondern in der mich umgebenden Welt, die unfrei ist - gefangen in sich selber, wie ich übrigens auch. Nur bin ich eher der Falke, der über deren Köpfen hinwegfliegt und sehe, aber selber nicht gesehen werde. Das ist eines meiner "eigentlichen" Probleme womit ich fertig werden muss.

... da hilft halt nix als: runter mit Dir - Falke Geier Sturzflug und einfach rein ins unfreie Getümmel ...

..... tztztz ....
möglicherweise Henning Venske? schrieb:
jahrelang nagte ich am Hungertuch - bis es plötzlich über mich kam und ich den ganzen Lappen auf einmal in den Mund stopfte.
jedenfalls ist das ganz ähnlich, nä? :smokin:D

:)
 
... da hilft halt nix als: runter mit Dir - Falke Geier Sturzflug und einfach rein ins unfreie Getümmel ...
Das will ich eigentlich gar nicht - wieso sollte ich auch? Mitterweilen hoffe ich alt genug zu sein um zu wissen wann der Moment da ist zu sagen was ich wirklich denke und wann ich mich besser ein bisschen zurückhalte. Freie Reden können auch Konsequenzen haben und das haben sie in meinem Leben auch schon mehrfach gehabt. Es ist ja nicht so, dass ich alleine auf dieser Welt bin; hab' da zwar wenige aber schon sehr ausgebuffte Kumpanen, witzig, clever, interessant, ideenreich und vorallem sehr fähig. Austauschen kann ich mich also problemlos, halt einfach nicht so ganz mit er grossen Masse, aber Die resp. deren Meinung kümmert mich eigentlich nicht die Bohne; insofern ist es also ganz stimmig für mich.

Man sollte da das Wort "alleine" in meinem vorherigen Post nicht überbewerten. Ich habe das Ganze so geschrieben, damit der Umstand auch klar verdeutlicht wird; ich bin also nicht am Leiden oder kurz davor Bungyjumping ohne Seil durchzuführen. Zudem trifft man immer wieder Jemanden, der in der Wahrnehmung sensiblisierter ist als vielleicht der landläufige Durchschnitt und dann rockt es meist gewaltig :D

Jedenfalls will ich selber nicht "Masse" werden oder mich nur mit Dieser rumschlagen - da gibt es Gehaltvolleres. Insofern bin ich über die Jahre einiges wählerischer geworden. Meine Zeit und ich selbst bin mir zu wertvoll geworden mich mit Jedermann oder allem Möglichem abzugeben, was meine Bahn kreuzt. Das klingt jetzt reichlich arrogant, trifft die Sache aber ziemlich genau.

Was mir jedenfalls im Bezug auf die Induvidualisierung im Wandel der Zeit noch in den Sinn gekommen ist, dass man heute ab und zu auf eine ersehnte "Induvidualität" - eigentlich das Verlangen nach Anerkennung, Eigenheit und Aufmerksamkeit - trifft. Damit meine ich nicht diejenige Art von Induvidualität, die sich einstellt, wenn man den ganzen gesellschaftlichen Prozess von Aufwachsen, Schule, Lehre und Arbeitswelt durchlaufen hat und in diesem Werdegang erkennt, worin seine Eigenheit und "Abweichungen" zur Gesellschaft eigentlich begründet liegen, nein, ich meine das Verhalten, wenn 10jährige Mädchen schon lasziver als Profinutten rumlaufen und der 8jährige Junge der voll krass-Mann Gangstarapper ist - mit einer Sprache, die er selber gar noch nicht verstanden hat; einfach um in der grossen Masse, in welcher es äusserst schwierig ist als etwas "Eigenes" erkannt zu werden - anders zu sein. Diese "Induvidualität" durch Konventionsbruch ist somit nicht ein Entwicklungsprozess, der Zeit, Mühe und Erkenntnis beinhaltet, sondern blosse Provokation.

Auch habe ich mir den Gedanken gemacht ob man sagen kann, dass wir - also diejenige heutige Generation, die die Wahl hatte zu lernen was sie wollte und somit selbstgewählte Pfade beschreiten konnte - "schuldig" sind an der heutigen Welt; zumindest teilschuldig. Damit will ich aber nicht die "verwässernde" Aussage von Supi hier reinbringen, dass man eigentlich selber wenig in der Gesamtheit bewirken kann (und somit ist man immer irgendwie unschuldig), aber darauf hinweisen, dass es einige Generationen vorher absolut keine Wahl gab. Man wuchs als Gärtnersohn auf und wurde auch Gärtner. Man musste schon als Kleinkind arbeiten gehen nach der Schule, weil das Geld daheim nicht reichte. Es war auch klar wo man die Gärtnerlehre, wenn man dem überhaupt Lehre sagen kann, zu absolvieren hatte. Mädchen gingen in die Schule und nachher wurde geheiratet - Pasta. Lehre? Vergiss es! Kinder, Kochen, Kleider waschen.

Das Leben war vorherbestimmt; der Grad des Spielraumes eigener Entfaltung gering. Meine Mutter sagt ab und an ihr Leben sei hart gewesen, sie hätte nie eine Wahl gehabt - aber sie würde heute nicht als Kind zur Welt kommen wollen, denn "Wie findet man seinen Weg vor lauter Möglichkeiten?"

Ist Freiheit und Wahlmöglichkeit ein Fluch? Und daher: Sind wir, die wir ja immer eine Wahl hatten und somit auch hätten handeln können Teilschuld an einer Welt, die wir so teilweise nicht wollen, weil wir trotz des Handlungsspielraum nicht eingegriffen haben - aus Faulheit, Unfähigkeit oder schlichtem Nichterkennen der Situation? Jetzt aber stehen wir hier: Fluchen über Regierung, hohe Preise und was wir sonst noch als aus den Fugen betrachten. Schuldig fühlen werden sich die Wenigsten, die Meisten aber wissen worauf man mit den Fingern zeigen könnte.

Dabei will ich es belassen mit meinen letzten Gedanken zur Induvidualität (im Wandel der Zeit), denn die vorherigen Sätze sind auch ein Stich ins Wespennest und eine Diskussion darüber ist schlicht müssig: Sie führt nirgends hin.

Und wie immer: Beauty is in the eye of the beholder.
 
... öhm ...

... nur ne kurze Anfrage ... und ein Zwischendurchstatement:

ICH bin EIGENTLICH (glaube ich) ganz LIIIIIIIEB :D
harmoniesüchtig eher nicht.


Wenn ich hier antworte, schreibe ich sicherlich meinen Standpunkt - wenn ich hier antworte UND kontrovers antworte, dann ganz sicher nicht um zu zanken ... denn DAS brauche ich GANZ sicher nicht!

also die Frage: wie OFFEN kann ich da antworten?

...... man liest sich ...

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zanken - wer? - wo? Nein danke. Da gibts Andere hier im Board die können das viel besser :ROFLMAO:

Streiten ist Scheisse. Bei solchen Dingen mache ich nicht lange im wahren Leben. Gleich ganz aus dem Weg gehen oder dann kurz und heftig.

Ich stand einfach ein wenig unter dem Eindruck Du habest das Wort "alleine" so interpretiert, dass ich mich auch alleine fühle und das meine Posts Dir ein wenig wie "Therapie" für mich erscheinen. Was in mir die Frage weckte, ob Du denn überhaupt verstanden hättest was ich geschrieben habe und worauf ich mich beziehe; nämlich die eigene Induvidualität, die mich in meiner Wahrnehmung von der grossen Masse - dem unfreie Getümmel wie Du es nennst - unterscheidet, und ich ja als Qualität empfinde; daher das Verlangen gar nicht da ist sich mehr mit der "grossen Masse" auseinanderzusetzen.

Jedenfalls bezog ich mich im letzten Post überhaupt nicht auf Dich selber sondern nur auf das "unfreie Getümmel", also weder mit "Masse" noch mit "allem Möglichem was meine Bahn kreuzt".

also die Frage: wie OFFEN kann ich da antworten?
Du kannst sagen was Du denkst; das ist Dein freies Recht. Wie es halt überall im Leben ist wirst auch Du an Deiner Rede gemessen; je nachdem wird auch meine Reaktion ausfallen (man sagt mir ab und zu ich seie schwer zu durchschauen :glaskugel6:). Es wäre aber schön wenn es das Thema des Threads auch ein wenig streifen würde.

Auf die psychologische Streckbankes des Herrn Freud werde ich mich jedenfalls von Dir nicht legen lassen. :D
 
upps - die Welt ist im Wandel - Einzelkampf war gestern

... und ich fühle mich hier schon bei ganz trivialen Fragen/Ansichten nicht wirklich richtig interpretiert. :cry:

Dann lass ich es mal besser mit Bemerkungen, die nicht mehr konstruktiv sein KÖNNEN. (lese aber gerne weiter)

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, Du hast doch den Thread gelesen wo Hidden Evil und Brummelchen aus dem Effeff eine Gleichung 2-ten Grades gelöst haben - ganz schön mit Hilfe von binomschen Formeln (darauf wäre ich selber direkt nicht gekommen, hab' aber begriffen worum's geht). (y)

Sowas können Männer; aber Frauen verstehen....hmmm.....pffff....das ist dann doch ein bisschen viel verlangt. Viel zu kompliziert :ROFLMAO:

.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·

Jetzt aber würde ich noch gerne auf den Umbau des visuellen Bildes der Schweiz zu sprechen kommen - die Zersiedelung.

In den letzten 25 Jahren hat der enorme Zuwachs des Verkehrs einen unbändigen Bauboom von Strassen eingeleitet. Mehrere Male sind in diesem Zuge auch Landenteignungen vorgekommen, wenn z.B. Menschen ihre Wohnungen nicht aufgeben wollten und dann gezwungen wurden. Auch beim Bau der NEAT hat man sich dessen bemächtigt. Ausserdem ist der Trend in der Stadt zu arbeiten ungebrochen; wohnen aber will man in der Agglomeration. Einerseits ist es da viel ruhiger, die Naherholungszonen sind näher und erst noch die Mieten resp. der Lebensunterhalt billiger. Dafür muss man sich morgens und abends mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg zur Arbeitsstelle bahnen. Dazu kommt auch der erhöhte Platzbedarf des Individiums im Vergleich zu früher. Die ungebrochene Einwanderung und das Bevölkerungswachstum heizen dies alles noch an. Die Folgen sind der Verlust von Freiflächen und Naherholungsgebieten.

In der Schweiz wurden Forschungsprojektes realisiert um die Trends der zukünftigen Entwicklungen zu ermitteln. Es steht der Wunsch dahinter Lösungen zu finden diesen unbändigen Ausbreitungsdrang mit Naturvernichtungsfolgen in Zügeln zu halten. Wie ich erst gerade direkt vorher bemerkt habe, ist sogar eine Initiative eingeleitet worden, die zu einer eidgenössische Volksabstimmung führen wird: Die Landschaftsinitiative – «Raum für Mensch und Natur»

Es ist Gang und Gäbe geworden, dass, wenn Initiativen eingereicht werden die die Industrie oder andere finanzstarke politischen Mächte zu stark eingrenzen, Gegenvorschläge von Seiten des Bundesrat oder dem Parlament lanciert werden. Vielfach werden diese Initiativen dann als der Heilsbringer des eigentlichen Problems angepriesen (das man nie angegangen ist) und führen dummerweise gerne noch eine zweite Komponente mit, die man dann wie eine Kröte schlucken muss. Diese "Verbandeln" ist ein richtiges Unding und so stimmt man ab und zu mit diesem Gefühl ab:"Irgendwie ist jeder Vorschlag irgendwie Scheisse."

Sowas nennt man Demokratie :cry:

Selber denke ich, dass sich kaum etwas ändern wird. Die verursachenden Gründe des Problems werden sich nicht in Luft auflösen - die Urbanisierung der Schweiz ist im vollen Gange. Seit den 70er Jahren übertrifft der Wanderungszuwachs den Geburtenüberschuss deutlich und der Ausländeranteil beträgt 21.8%. Die Bevölkerungsdichte der Schweiz ist eigentlich recht hoch; knapp doppelt so hoch wie in Österreich. Der Altenanteil wächst und wächst wodurch die AHV (Altershinterbliebenenversicherung) richtige Defizitlöcher aufreisst. Es gibt immer weniger Junge, die in die obligatorische AHV einzahlen, aber immer mehr Alte, die die ihnen zustehende Versicherungrente bekommen.

Politisch glaube ich, dass es den Röstigraben (Rööschtigrabä) kaum mehr gibt. Das ist der schweizerische Begriff für die politische Spaltung in Abstimmungen von der Ost- zur Westschweiz - vom deutschsprachigen zum französischsprachigen Teil der Schweiz. Früher hatte man bei politischen Abstimmungen den Bruch in der Kultur und auch dem Denken fast schon direkt an den Abstimmungsergebnissen ablesen können. Heute aber ist die politische Spaltung der Schweiz eher im Mentalitätsunterschied zwischen Stadt und Land - der urbanen und ländlichen Bevölkerung - zu suchen. Man sieht also, dass der Wandel sich querfeldein zieht.

Heute habe ich übrigens gemerkt, dass dies alles keine Rolle spielt, denn was ich sehe ist eh nur Schein. Nichts ist wahr - nur der Trugschluss ist gesichert. Aber es ist halb so schlimm, dass ich diese grünen Wände nicht sehe und nur das fertige Bild. :)
 
Naja, Du hast doch den Thread gelesen wo Hidden Evil und Brummelchen aus dem Effeff eine Gleichung 2-ten Grades gelöst haben - ganz schön mit Hilfe von binomschen Formeln (darauf wäre ich selber direkt nicht gekommen, hab' aber begriffen worum's geht). (y)

Sowas können Männer; aber Frauen verstehen....hmmm.....pffff....das ist dann doch ein bisschen viel verlangt. Viel zu kompliziert :ROFLMAO:

.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·.·˙·

Jetzt aber würde ich noch gerne auf den Umbau des visuellen Bildes der Schweiz zu sprechen [...]

Hallöchen :)

da muss ich doch mal diesen schönen Thread aus der Versenkung holen. :)
ich wurde die Tage irgendwie daran erinnert (wenn auch mit einer typisch weiblichverrückten Assoziation :D)

Pharmama ist eine schweizer Apothekerin und Mama und bloggt sehr interessant. Kürzlich hatte sie dies hier in ihrer Schreibe drinnen - sehr hübsche Bilder mit dem Umbau von Zahlen.

Interessant die Sache mit der Zersiedelung.
Ich habe lauter alte Postkarten aufgehoben.
Meine Grosseltern und meine Patentante + Familie leb(t)en im Weserbergland. Dort habe ich als Kind sehr viel Zeit verbracht. In der Erinnerung für mich immer eine Gegend mit viel Wäldern, Feldern, Wiesen und gaaanz viel Natur. Ich kann es noch heute auf den alten Postkarten nachvollziehen. Wenn ich jetzt meinen Cousin besuche ... muss ich durch ein Häusermeer ....

Selber denke ich, dass sich kaum etwas ändern wird. Die verursachenden Gründe des Problems werden sich nicht in Luft auflösen - die Urbanisierung der Schweiz ist im vollen Gange.
Ich glaube, da hast Du Recht. Leben ist Veränderung (und das ist auch gut so!) und OHNE Fehler läuft so ein Leben halt nicht ab. Egal wie sehr man sich bemühen mag.

Was Du über das Verhältnis von Einnahmen/Ausgaben - junge Menschen/alte Menschen schreibst scheint mir nicht unbedingt ein Problem zu sein, daß nur IHR jenseits der (oder in den) hohen Bergen habt. :(

Bleibt zu hoffen, daß ihr die (miesen) Erfahrungen von anderen (Ländern) für euch zum guten nutzen könnt. Auch wenn das eher unwahrscheinlich sein mag ...

beste Grüsse
:)
 
Hallo, liebe Weltenwandler und Primo/Secondo/Wahl-Schweizer ;) hier, nachdem sich der dicke Pulverdampf im Fiskalsumpfgebiet D/Ch etwas verzogen hat, und eher die desolaten Euro-Nachrichten der PIIGS-Länder die Schlagzeilen beherrschen, hat mich eine alte Bringschuld an ZuluDC eingeholt, die noch kurz abgearbeitet werden soll ... :)
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Du - ganz einfach gesagt - die christliche Lehre in der heutigen (geschriebenen) Form im Grossen und Ganzen annimmst? Über kleinere Mängel guckt Du tolerant hinweg, weil der Kern als Solches für Dich eine zu bejahende Substanz hat, die tragfähig ist und es im Anbetrachte des Höhern vor Augen keinen Sinn macht, sich an den kleinen Ungereimheiten oder Unvollständigheiten zu reiben; dies eigentlich nur Tüdelkram wäre und den Blick für das Wesentliche ablenkt.
Wie schon etliche Male angedeutet, ist die wahre christliche Lehre eben kein bibelzentriertes, monolithisches Ganzes, geschweige denn ein sakrosanktes Dogmengebäude nach Maßgabe der kath. Kirche, und eben auch kein (leider) über die Jahrhunderte oft zurechtgebogenes geistiges Droh-Gefängnis der Angst-, Schuld- und Sühnefixierung, das der aufgeklärten Ratio Hohn spricht, sondern eigentlich das genaue Gegenteil davon, d.h. die ultimative Freiheit.

Allerdings müsste eben der Großteil der hinzuamalgamierten thora-identischen Jahwe-Botschaften des AT wieder ausgesondert werden, das ist ja erst durch das konstantinische Kirchenkonzil von Nicäa 325 n. Chr. als fabulierte? Geschichte des sog. 'alter Bundes' zum Kompendium der Bibel-Kodices mit dazugekommen. Konstantin war aber durchaus kein Heiliger und Kirchenpatriarch, sondern hat nach dem Motiv: 'Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, dann werde sein Anführer' im Sinne der römischen Staatsräson und seiner dynastischen Ansprüche gehandelt, da er des sich stark ausbreitenden, unbotmäßigen Christentums (Kaiser <> Gott!) trotz härtester Sanktionen nicht mehr Herr wurde.

Während im AT das 'Gesetz' und die Auserwähltheit/Überhöhung des jüdischen Volkes incl. der drakonischen Rache-, Stammes-, Völkermord- und Opferrituale im Vordergrund stehen, was eigentlich nur von einem anderen "Gott" inspiriert sein kann, dem nämlich, dessen Angesicht nur Mose sehen durfte und von dem man sich kein Bild machen darf (urspr. 2. Gebot!), ist der zentrale Anker des NT das christliche Liebesgebot, eben auf alle Menschen bezogen, wie in Luk. 10,27-37 ausgeführt. Oder in Röm. 13,8-10 "So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung".

Das nochmal zum (für mich) 'Wesentlichen' der christl. Botschaft. Wir sollen ja alles prüfen und das Gute behalten, dann sei's so. In der Bibel stecken IMHO sowohl unser christlicher Vatergott als auch sein Widersacher mit ihren Botschaften drin, darum ist das 'Gotteswort' oft so widersprüchlich und kryptisch zu verstehen.

Aber damit genug der biblischen Osterbotschaft! Vielleicht hat mich nur der Karfreitag etwas inspiriert, aber der threadaktivierenden @Madame sei Dank für den schönen Link zur Pharmama und den Zahlen der Natur, was ja auch genug Staunen und Rätsel hinterlässt. (y) Ich kannte diese selbstreflexive Zahlen-Kaskade und ihre Verschlüsselung in der Natur zwar schon lange, aber die tricktechnische Umsetzung ist wirklich vom Feinsten. Das Große im Kleinen und umgekehrt, magische Spiralen in der Raumzeit, dem Unendlichen entgegenstrebend mit uns Menschen als evolutionären Blindgängern mittendrin, aber nicht nur wie der beobachtende Falke, der sehend aber selbst unsichtbar über allem Existierenden hinwegfliegt ;) , sondern mit uns als willensfreiem Gestalter und Konstrukteur der Realität, in der letztlich Subjekt und Objekt miteinander verschmelzen zu einer untrennbaren Betrachtungs- und Verarbeitungseinheit.

Kleiner Ostertrost zum Abschluss: nicht nur die Schweiz mit ihren löchrigen Bankenmauern ist im Umbruch, einfach alles kommt jetzt auf den Prüfstand, der weltweite Wandel bekommt gerade eine noch höhere Beschleunigungsrate verpasst. Ob wir da alle mithalten können und vor allem wollen?

Frohe Ostern an Alle! :)

gruß schrotti :):)
 
Prinzipiell neigt der Mensch wohl kaum zur Veränderung. Damit meine ich er will eigentlich keine Veränderung, solange ihm seine Situation annehmbar ist oder so erscheint. Es herrscht dann kein "Leidensdruck". Irgendwie denke ich manchmal auch, dass gerade die Politik daran krankt. Wenn man als Politiker dauernd von Predigt zu Predigt von der Kanzel herab reist, toll verdient und sich am Catering des Gott Erbarmen vollfrisst, hat man nicht Tag und Tag mit den Sorgen und Nöten der kleinen Leute mehr direkt zu tun. Klar hören sie davon - aber alles kommt irgendwo erst durch den 7ten Filter an das Ohr.

Und ja, das Leben ist ein Weg voller Fehler. Manche Fehler muss man halt machen um "wachgerüttelt" zu werden; Andere kann man u.U nicht mehr rückgängig machen. Damit meine ich jetzt eher die "persönlichen". individuellen Fehler; also die Fehler, die man sich selber zugesteht gemacht zu haben. Ob die Veränderung der Gesellschaft und Verwandlung des sie umgebenden Raumes ein Fehler ist, wird vermutlich ziemlich verschieden ausgelegt. Die wirklich Jungen heutzutage kennen nichts anderes in ihrer eigenen Umgebung und werden daher viel kritikloser damit umgehen als ältere Semester.

Ich glaube was vielen Leuten heute enorm zu schaffen macht - obwohl sie es prinzipiell bejahen würden spräche man sie darauf an - ist die Verindividualisierung. Ich kenne einige Leute an denen ich erkenne, wie die "Offenheit" und "Grenzenlosigkeit" des gesellschaftlichen Systems keine richtigen Haltestricke mehr bietet. Es fehlen ihnen irgendwie die Leitlinien und -planken, die sie führen, an der Hand nehmen und sagen: "Das ist der richtige Weg. Hier geht es durch".

Wo früher eine mit harter Hand geführte Moral bestimmte und eher klarer definierte gesellschaftliche Strukturen vorlagen, ist heute irgendwie alles relativ. Der Staat oder besser gesagt die Instanzen machen ja stellenweise sogar schon fast aus Tätern Opfer. Diese Orientierungslosigkeit bevorzugt "scheinbar" eher starke Charaktere mit selbstgegebener Bestimmung, die keine Leitschnur brauchen um den eigenen Pfad zu sehen. Nichtsdestotrotz wird auch gerade dies je nachdem als sonderbar, weil ungewohnt, angesehen.

Ich war letzthin an den Ort, an dem ich aufgewachsen bin - also von der Geburt bis zu meinem 15. Lebensjahr. Es ist ein 9-Familienblock, der am Rande einer sehr grossen Wiese liegt. Am Ende der Wiese haust ein verträumter Friedhof mit einigen Eichenbäumen und dahinter ein richtig grosser Wald. Frühmorgens sah man oft Rehe, die sich nahe an dieses kleine Wohngebiet herangetrauten - vorallem im herbstlichen Nebel - und praktisch jeden Morgen hörte ich den Kuckuck. Die Wiese und der Wald dahinter waren mein Alltag. Mäusebussharde, Fischreiher, Eichhörnchen, Uhus und Füchse sah ich wirklich oft.

Als ich aber an dem Ort des Aufwachsens ankam, erstaunte mich wie die Abbilder sich nicht mehr mit der Realität decken; wie trostlos mir alles erschien - jeglicher Nostalgie und Wärme entzaubert. Die Wiese gibt es in dieser Form gar nicht mehr; da stehen jetzt mehrere ausdruckslose Wohnhäuser resp. Blöcke und verdecken den Blick zum verträumten Friedhof. Das ehemalige Wohnhaus selber kam mir fremd und kalt vor. Ich strich noch in Gedanken versunken mit den Fingerspitzen über die Briefkästen hinweg - irgendwie naiv und kindlich - wie wenn ich damit das ursprüngliche Gefühl wieder zum Leben erwecken könnte; die Bilder in meinem Kopf.

Doch dies' ist wirklich nur noch in meinem Kopf - nur in meinem Kopf.


@schrotti
Du hattest keine Bringschuld mir gegenüber :)

Trotzdem schön, dass Du noch einige Sätze dazu gesagt hast. Ich interpretiere es dahin, dass ich nicht mal so weit weg lag mit meiner Annahme.



Im Moment baue ich gerade einen Luftschutzraum in den Keller ein. Man weiss ja nie ob irgendwann Muammar al-Gaddafi zum Kriege bläst... :eek:
 
Die poetische Kraft Deiner persönlichen Reminiszenzen erfreut und erbaut mich immer wieder beim Lesen, Zulu, das muss der Neid Dir lassen ... :)

Dass viele vor allem junge? Menschen ihre Individualität eher als Bürde denn als unvergleichliches Himmelsgeschenk empfinden, das ist schon traurig, denn das ist doch neben unserer Liebesfähigkeit das größte Pfund, mit dem wir wuchern können. Bald 7 Mrd. Menschen auf Erden und keine zwei davon sind identisch (mal eineiige Zwillinge außen vor ;)), welche Fabrikationsstraße oder Werkbank kann damit dienen? Oder wollen wir wirklich genormte Einheitsware sein wie Fernseher und Autos?? In einem globalen Weltoktober-Einheitssozialismus-Staat orwellschen Ausmaßes???

Daß sich diese ganz verschiedenen Menschen trotzdem so sinnvoll zu fruchtbaren Produktionskollektiven und sonstigen Gemeinschaften zusammenfinden, aber ebenso dabei voneinander abgrenzen, grenzt auch an ein Wunder. Ja, kein Winkel der Welt, keine Wolke am Himmel gleicht dem/der anderen aufs Haar genau, das ist doch das ultimative Bauprinzip des Universums! Aber trotzdem wirken in allen Dingen dieselben verborgenen Zahlencodes und Algorithmen, beispielsweise der 'Goldene Schnitt' als Limes der Quotientenfolge benachbarter Fibonacci-Zahlen, sh. @Madames Link.

Bis zum Luftschutzkellerbau bin ich noch nicht vorgedrungen, habe es auch gar nicht vor, denn wenn's mal ganz dicke kommen sollte, sind leichtes Gepäck sowie schnelle und ausdauernde Füße wohl eine bessere Versicherung. ;) Tja, ihr Schwyzer hättet halt den Hannibal in Genf nicht sistieren sollen wg. so einer Lappalie. :smokin Jetzt isser böse auf euch, der Gaddafi, seit dem Minarett-Verbot noch mehr. Der gehört nämlich inzwischen auch zum Syndikat, wenn Du weißt, was ich meine ... ;)

Ich greife mal tief in die Irrationalitätenkiste und bediene mich bei den verwirrenden Aufzeichnungen eines weiteren Syndikatsmitglieds: :D

La mer s'appreste. Annibal fait ses ruses;
N'a sceu secret et a quoy tu t'amuses.
(aus Nostradamus Présage 11)

Das Meer (Marine?) trifft Vorbereitungen.
Hannibal verfolgt seine arglistigen Pläne;
man wird nicht gewusst haben, was sich im Geheimen anbahnte,
während man sich noch vergnügte.

De l'Orient viendra le coeur Punique
Fascher Hadrie et les hoirs Romulides,
Accompagné de la classe Libique,
Tremblez Mellites et proches isles vuides.
(Centurie I,9)

Vom Orient wird die perfide Schandtat ausgehen, welche die Adria und die Erben des Romulus (Italien) treffen wird, und die libysche Flotte wird sie begleiten. Zittert, Bewohner von Malta und den benachbarten Felseninseln.

Also Entwarnung für die Schweiz, erst mal kommen Malta und Italien dran und dann geht ihm doch wohl die Luft aus, dem bizarren Wüstendiktator. Außerdem hat doch jeder wehrfähige Schweizer seine Knarre unterm Bett liegen, oder? ;)

gruß schrotti :):)
 
Ach, wo kommt man heute denn schon mit Poesie hin? Opportunismus ist der Zeitgeist; nur dadurch kann man solch tolle Bankerbonis einstreichen wie es gerade wieder freudig praktiziert wird. :ROFLMAO:

Dein Post hat mich aufhorchen lassen, obwohl Du das von Deiner Warte absolut nicht wirst nachvollziehen können. Ist ein wirklich komischer Zufall, spielt auch keine Rolle, denn das hat persönliche Gründe und soll daher auch nicht näher erleuchtet werden.

Den Fibonacci, welche Madame uns naher brachte, kannte ich noch nicht; aber irgendwie ist's witzig durch die Suche nach einem mathematischen Modell, welches eine Kaninchenpopulation möglichst exakt beschreiben soll, ein Verhältnis in diesem Kopulationsergebnis zu finden, dass sich in vielen Dingen der Natur schier deckungsgleich als geometrische Koponente vorfinden lässt. Ehrlich gesagt glaube ich ist es in fast jedem logischen Menschen bei entsprechender Bildung verankert aus den erlernten und "aufgesogenen" Schemen und Prinzipien resp. Gesetzmässigkeiten möglichst viele deckungsgleiche Felder oder Gebiete zu finden, auf welche sie angewendet oder demonstriert werden können; denn genau hier kann sich ja dann die vorhandene Wissensbasis entfalten; damit will ich unterschwellig sagen, dass manchmal der Wille zum Glaube daran stärker sein könnte als die Wahrheit der Existenz wirklich in Tatsache besteht - kann, muss aber nicht. ;)

Jedenfalls kamen mir bei Anschauen des youtube-Videos direkt die knusprigen Mandelbrote in den Sinn, die scheinbar immer zu sich selbst reproduziert aussehen egal welchen Zoom man verwendet.

Ich frage mich nur wie der liebe Freund von Hannibals Papa (Hannibal ad portas!) mit Namen Silvio Berlusconi es zuwege bringen soll zuerst eins auf die Kappe zu kriegen; das ist doch sein treuster Speichellecker. :D
Aber dumm ist's wirklich. Als Schweizer, der keinen Wehrdienst geleistet hat, kann ich keine Maschinenpistole unter dem Bett hervorzücken, wenn man mir auf die Pelle rückt. Es bleiben mir nur Messer und Gabel - vielleicht noch der Staubsauger, denn ich dann wild am Saugschlauch rumwirble und somit zum Mega-Nunchaku umfunktioniere um Eindruck zu schinden.

Die schweizerische Seele des Rechtschaffenen ist leider längst gebeutelt. Selbst Simon Ammanns Höhenflüge trösten nur kurzfristig; zumal seine Sonnenbrille erkennen liess, dass er in den 80er Jahren stehengeblieben ist - obwohl er da noch nicht mal das Teenageralter erreicht hatte. Dass die Krankenkassen vermutlich wieder happig teurer werden erstaunt auch kaum mehr. Selbst die Migros, die trotz eines tieferen Umsatzes über einen Fünftel mehr verdient hat als im Vorjahr und damit das beste Ergebnis aller Zeiten erwirtschaftete, erhöht Rentenalter und kürzt Renten. Letztes Jahr haben sie sich noch auf die Schultern gekloppt - sich als sehr sozial bezeichnet, aber dieses Jahr gab Firemchef Bolliger oft seinen Unmut zu Protokoll. Man kann den Hals einfach nicht genug voll kriegen...

Es fällt auf, dass auch im täglichen Leben wenig über diese schweizerischen Problemfelder gesprochen wird. Man verdrängt, schweift ab, wird bestenfalls zynisch, Schulterzucken, Augenrollen, Blick ins Leere - Ungewissheit. Resignation hat Viele ergriffen.

Manchmal erscheint es mir als sehe ich in Zeitlupe die Massen nach vorne flüchten um ihr täglich' Brot zu erarbeiten. Sie streben vorwärts und hoffen auf eine bessere Zukunft; träumen von einer besseren Basis. Und auch am nächsten Tag ist das Bild das Gleiche. Weiter und immer weiter rastlos nach vorne rackern sie sich an einem Job ab der ihnen gar nicht gefällt in Gedanken auf eine bessere Zukunft. Und am nächsten Tag wieder das gleiche Bild.

Und parallel dazu nehme ich den Müsiggang der Priviligierten wahr. Sie schlagen sich den Tag tot mit irgendwelchen Nichtigkeiten um am nächsten Tag sich in gleichen bedeutungslosen Handlungen durch das Leben zu hangeln oder sich in ihrer Dekadenz zu suhlen.

Alle reden davon, dass früher alles besser war (da nehme ich mich manchmal gar nicht davon aus); oder aber, dass in Zukunft für sie alles besser sein wird - doch das Heute scheint für die Wenigsten richtig zu existieren... :eek:
 
Ich frage mich nur wie der liebe Freund von Hannibals Papa (Hannibal ad portas!) mit Namen Silvio Berlusconi es zuwege bringen soll zuerst eins auf die Kappe zu kriegen; das ist doch sein treuster Speichellecker. :D

Für die Linsen der Fotografen und BlöckeLaptops der Hofberichtsschreiberlinge mag das ja stimmen, aber die staubigen P2- oder was weiß ich-Brüder da oben spielen ihre Harmonie-Schmierenkomödien nach einer ganz speziellen Dramaturgie, in der sie eher Handlanger als autonom Handelnde sind.

Natürlich war der Staatsbesuch des ehem. Parias Gaddafi in Italien letzten Juni ein Zuckerl für die beiden alternden Potentaten, wie z.B. die 500 reschen Italienerinnen als Diskussions-Entourage bei Gaddafis Koran-Party, aber man soll sich nicht täuschen. Staaten kennen keine Freundschaften, höchstens Interessen, und diese werden von ganz anderen Herren als den handelnden Polit-Chargen diktiert. Der eigentliche Souverän ist immer der, welcher das Fiat-Money aus dem Nichts entstehen lassen kann ... :smokin

Unser lieber Freund Gaddafi | Presseurop - Deutsch

gruß schrotti :):)
 
Oben