Information Eine kleine Geschichte...

maetes

R.I.P.
Ein Jugendtraum geht in Erfüllung

Schon als kleiner Junge habe ich in Varrelbusch, einem kleinen Ort bei Oldenburg, am Flugplatz gestanden und den Fallschirmjägern der Bundesmarine dabei zugesehen, wie sie aus der Ladeluke einer Noratlas sprangen. Die riesige Maschine spuckte die mutigen Männer einen nach dem anderen aus ins Bodenlose. Quasi, wie an der Perlenschnur aufgereiht, vielen die Soldaten in die Tiefe.
Die Faszination dieser Bilder ließen in mir den Wunsch aufkeimen, es diesen Männern gleich zu tun. Es sollten aber noch vierzig Jahre vergehen, bis dieser Wunsch erfüllt wurde.

Während des Grundwehrdienstes kam ich zwar mit den Marinefliegern in Berührung, aber eine Ausbildung zum Fallschirmspringer war wohl nicht geplant. Statt dessen ‚zog’ es mich ans Wasser und ich durfte die Unterwasserohren (Sonar) auf dem Lenkwaffenzerstörer „Mölders“ bedienen. (Dieses Schiff wurde nach dem Stapellauf 1968 und 675.054.6 nautischen Meilen im Jahre 2003 außer Dienst gestellt und ist seit dem im Marinemuseum Wilhelmshaven zu besichtigen.
Ich saß im Bauch eines Schiffes, umgeben von zentimeterdickem Stahl und nicht an Bord eines Flugzeugs, hoch über den Wolken.

Nach dem ich in diesem Jahr meinen fünfzigsten Geburtstag feiern durfte, stellte ich mir auch schon mal die Frage: was kommt da wohl auf dich zu?
Im Familienkreis hatte ich schon das eine oder andere Mal meinen Wunsch verlauten lassen und aus heutiger Sicht wäre es wohl auch ein Wunschtraum geblieben. Meine Partnerin und meine Kinder müssen jedoch gut zugehört haben. Sie haben, natürlich hinter meinem Rücken, die Köpfe zusammen gesteckt und über Eventveranstalter einen Tandem-Fallschirmsprung für mich organisiert. Das war natürlich ein Geburtstagsgeschenk, das wohl kaum noch zu toppen ist. Vor Freude sind bei mir sogar die Tränen geflossen. Jetzt war es vorbei mit der Vorrede, jetzt mussten Taten folgen.
Der Veranstalter gab mir die Möglichkeit, den Termin und den Ort des Geschehens selbst auszuwählen. Was lag da näher, als an die Geburtsstätte meines Traums zurückzukehren.
Am 14. September 2008 um 15:30 war es dann soweit. Ich rief meine Schwester Marianne an, sie wohnt übrigens in Varrelbusch, also nicht weit von dem Ort, an dem es mir bald sehr mulmig werden sollte. Eigentlich wollte ich sie nur um seelischen Beistand bitten, aber auch sie wollte ihren verrückten Bruder springen sehen.
Nach dem ich die Vorbereitungen der Springer in der kleinen Halle verfolgt hatte, ging es dann ans Eingemachte, es wurde ernst.
Overall und Gurtzeug anlegen, die Verhaltensregeln beim Sprung üben (die hatte ich über den Wolken natürlich komplett vergessen) und ab in die kleine einmotorige Maschine.
Mein Tandempilot schnallte sich an mir fest und der Flieger schraubte sich während dessen in eine Höhe von 3000 Metern. Kurz bevor es dann soweit war erzählte er mir, dass er auch schon mal den Reserveschirm ziehen musste. Na toll dachte ich, ergötz dich nur an meinem Bammel. Davon zu reden „ja, ich möchte springen“ ist die eine Sache, es dann in die Tat umzusetzen eine andere.
Nach dem die Tür geöffnet war und ich mit meinem Sprungpartner auf dem, meiner Meinung nach viel zu kleinem Trittbrett unterhalb der Tragfläche stand kam mir der Gedanke „das willst du nicht wirklich“, schon waren wir unterwegs und zwar abwärts. Mit ca. 250 Km/h ging es nach unten. Nach 20 Sekunden freien Falls wurde der Fallschirm geöffnet und wir schwebten, von sprichwörtlich himmlischer Ruhe eingehüllt dem Boden entgegen und nach einer butterweichen Landung hatte uns die Erde wieder. Dieses große Glücksgefühl, die absolute Zufriedenheit sind nicht in Worte zu fassen, aber meinen Stolz, den konnte man mir ansehen...:strahl

Diese kleine Story war das Erlebnis meines besten Freundes und es war angedacht, dass es auch meine 1. Veröffentlichung sein sollte.
Ein Kollege meines Freundes meinte, dass das einen Artikel in ihrer Werkszeitung wert wäre.
Gesagt, getan. Mein lieber Günther hat mir die Stichworte geliefert, ich habe etwas recherchiert, die Worte 'zu Papier' gebracht und das Endprodukt an die besagte Stelle geschickt.
Jetzt hieß es warten und nach geraumer Zeit hielt ich das 'Ergebnis' in der Hand.
Nun denn...
Was ich da gelesen habe war zwar kein Verriss, aber ich tröste mich damit, dass die Verantwortlichen zwar das ABC kennen, aber nicht wissen was man damit alles anstellen kann...;)

Mit einem eigenen Stand auf der nächsten Frankfurter Buchmesse hatte ich ja nicht gerechnet:angel ...

Viele Grüße an alle, zu deren Grundnahrungsmitteln auch die Worte gehören.
Bleibt mir alle heile und gesund.
In diesem Sinne und einen guten Rutsch wünscht
maetes
 
Danke für die "KLEINE GESCHICHTE".
Schön, wenn ein so lang gehegter Traum in Erfüllung gehen kann.
 
Nur schade, dass es "nur" das Erlebnis Deines besten Freundes war, wenn es Deines gewesen wäre, wäre das Grinsen am Schluss des Textes noch viel breiter gewesen, also eher so: :megagrin


... zumindest ging es mir nach meinem ersten Sprung so und das Grinsen ließ sich für mindestens eine Woche nicht aus meinem Gesicht entfernen. Etwas ist immer noch davon übrig geblieben, selbst wenn ich nur daran denke: :D
 
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